Das dritte Berlin Mitte Neujahrs Schachfestival 2023 fand in der Zeit vom 02.01. bis einschließlich zum 08.01.2023 im altehrwürdigen Casino des Poststadions in Berlin Moabit statt. Die Teilnehmerzahl entwickelt sich von Jahr zu Jahr, das Turnier bleibt dabei seiner familiär freundschaftlichen Atmosphäre treu. Organisatoren des Turniers sind die Vereine Rotation Berlin, Kultur-und Sportverein Berlin sowie den Bezirkssportbund Mitte, unterstützt wird das Turnier durch den Bezirk Mitte, der zum dritten Mal die tollen Räumlichkeiten zur Verfügung stellte bei engagierter Unterstützung durch die Platzwart:innen.
Begonnen wurde der Montag mit einem Kinder Schnellschachturnier in zwei Altersklassen. In der Altersklasse U 12/14 setzte sich der DWZ Favorit Arthur Dodul von den Barnimer SF durch, die bessere Buchholzwertung gab den Ausschlag. Den zweiten Platz sicherte sich Max Orasmus von der USC Viadrina Frankfurt (Oder), während Onno Zhang Rang drei für den SSV Rotation Berlin errang. Onno gewann seine Partie gegen den Turniersieger. Bestes Mädchen auf Platz 5 war Alice Dodul Barnimer SF), die einen Punkt hinter ihrem Bruder einlief. 21 Kinder nahmen an diesem Turnier teil.
Im Turnier U8/10 war Karl Gersemann von der TSG Oberschöneweide der Gewinner, punktgleich vor Justin Michael Fadeev, beide gewannen ihre Partien und remisierten im direkten Duell. Jakob Grimm von SC Weisse Dame spielte ähnlich erfolgreich, unterlag aber dem Turniergewinner. Luise Rabus von der TSG Oberschönweide war als gute Elfte von 42 teilnehmenden Kindern bestes Mädchen.
Das Berlin Open startete am Dienstag und endete am Freitag. 73 Spielende traten an, das Turnier war in der Spitze gut (6 Titelträger: Innen ) und in der Breite sehr gut besetzt (45 Spielende >ELO 1800). Der SV Hellern aus Osnabrück stellte mit 6 Spielern das größte Kontingent. Mit IM Tobias Jugelt (SK Bremen -Nord) und Leonard Richter (SG Leipzig) stellten sich die Gewinner der Erst- und Zweitauflage des Turniers zur Titelverteidigung. Vier Spieler kamen mit 5,5 Punkten aus sieben Partien ins Ziel, nach Buchholz Wertung sicherte sich CM Aaron Matthes vom SC Oranienburg den Titelgewinn vor FM Johannes Tschernatsch (SC Empor Potsdam) und dem Lokalmatadoren IM Steve Berger (Rotation Berlin). Aaron gewann seine ersten vier Partien, um sodann gegen Johannes, IM Malte Colpe (Hamburger Stadtmeister) und IM Steve Berger zu remisieren. Eine Eloperformance von 2355 belegt seine herausragende Turnierleistung. Er musste bis zuletzt bangen, da sich IM Tobias Jugelt (Platz 4). und der Zweitplatzierte FM Johannes Tschernatsch in einem höchst komplexen Endspiel ihrerseits um den Titelgewinn kämpften. Das Turnier war insgesamt von der Hartnäckigkeit der Spieler: Innen gekennzeichnet, geschenkt wurde nicht, fair war es zu jeder Zeit. Toll waren auch die Leistungen der jüngsten Teilnehmern. Der 2009 geborene Artem Dyachuk (Hannover 96/ Platz 5) remisierte sowohl gegen Tobias Jugelt als auch gegen Johannes Tschernatsch, musste sich lediglich Steve Berger in der 6. Runde beugen.
Wer noch Lust an weiteren Turnieren hatte, der durfte am Samstag beim Schnellschach und am Sonntag beim Blitzschach ran.
Beim Schnellschach (78 Teilnehmende) gaben sich zwei GM, fünf Im und sechs FM die Ehre. GM Evgeny Postny verlor zwar seine Partie gegen IM Steve Berger bei einem Remis gegen FM Dirk Paulsen, setzte sich aber mit 7,5 aus 9 gegen IM Ilja Schneider (HSK Lister Turm) aufgrund besserer Buchholz Wertung durch. Dritter wurde GM Igor Glek (SC Kreuzberg). In die Phalanx der GM und IM sicherte sich der junge FM Dominik Laux Platz 4 bei einer Eloperformance von 2446.
Das abschließende Blitzturnier am Sonntag gewann GM Evgeny Postny souverän, erneut vor IM Ilja Schneider und FM Dominik Laux. Hier hätte man sich mehr als 59 Teilnehmende gewünscht, 12 Titelträger waren aber aller Ehren wert.
Oberschiedsrichter Martin Sebastian (KuS e.V), Organisator und Küchenchef Stefan Weigel (Rotation Berlin) verabschiedeten sichtlich erschöpft alle Spieler und Spielerinnen, verbunden mit dem Versprechen in 2024 die Neuauflage zu organisieren. Gedankt wurde den vielen fleißigen Helfern und Helferinnen, ohne die ein solches Turnier nicht stattfinden kann. Schön war, dass der ohnehin gut gefüllte Preistopf noch erhöht werden konnte. Es war eine rundum gelungene Schachwoche!